Nicht allein und länger Daheim – Digitale Helfer im Alltag - Ergebnisse

Unserer Gesellschaft wird immer älter und so gewinnen die Themen Älterwerden, Pflege und der Wunsch nach Selbstständigkeit immer mehr an Bedeutung. Viele Menschen wollen möglichst lange im eignen Zuhause selbstbestimmt wohnen bleiben. Gleichzeitig sind insbesondere ältere Menschen vermehrt von Einsamkeit betroffen, dies spitz sich aufgrund der Corona-Pandemie zunehmend zu. Die Digitalisierung bietet hierfür zahlreiche Lösungsmöglichkeiten, um unterstützt wohnen zu können, aber auch um mit Freunden und Familien in Kontakt zu bleiben. Doch besonders Ältere stehen vor Nutzungsbarrieren beim Einsatz digitaler Tools. Anlässlich dessen wollte die Digitale Agenda im Zuge des Projekts "Zukunftsstadt" die Meinung der Bürger*inne zu den Themen "Ambient Assisted Living", "digitale und technische Alltagshelfer", "Einsamkeit", "Pflege" und generell zum Älterwerden wissen.
Hierfür fand vom 15.02 bis zum 08.03.2021 eine Onlinebefragung auf zukunftsstadt-ulm.de statt, bei der die Bürger*innen sich durch die Beantwortung einiger Multiple Choice Fragen, sowie durch die Kommentierung verschiedener Thesen ihre Meinung einbringen konnten. Insgesamt sind 61 Antworten und Kommentare eingegangen! An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich für ihr Engagement, ihre Anregungen, Antworten und Kommentare bedanken.
Neben der Online-Beteiligung wurde zudem am 24.02.2021 ein Online-Diskussionsabend rund um die Themen "Digitalisierung", "Pflege" und "Älter werden" veranstaltet, hierbei konnten die Bürgerinnen und Bürger mit Oberbürgermeister Gunter Czisch und den Expert*innen der Fachplanung Altenhilfe, dem Pflegestützpunkt Ulm, dem Seniorenrat Ulm und der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm ins Gespräch kommen und Fragen stellen.

Im Folgenden wollen wir Ihnen einen Überblick über die zentralen Erkenntnisse geben, die wir aus der Bürgerbefragung ziehen konnten.

Im Dialog Archiv können Sie die Online Beteiligung, die jedoch für weitere Kommentare inzwischen geschlossen ist, nochmals einsehen.

Zudem finden sie hier die ausführliche Dokumentation der Ergebnisse der Online-Beteiligung und können diese herunterladen.

 

 

Zentrale Erkenntnisse aus dem Online Dialog:

  • Eine Musterwohnung für AAL im Bethesda 
    • die Fragestellungen waren:
      • Würden sie eine Beratung nutzen?
      • Was muss eine Beratung bieten?
      • Welche Öffnungszeiten für die Musterwohnung?
      • Möchten Sie selbst Berater*in werden?
    • unterschiedliche Gruppen würden zu unterschiedlichen Zeiten kommen
      • für Berufstätige bieten sich eher die Termine am Wochenende an
      • für Senioren würde eine Nutzung des Angebots auch unter der Woche in Frage kommen
      • die Termine abends und am Wochenende sind grundsätzlich beliebter
    • es besteht ein großes Interesse an Beratungen
    • Eine Beratung sollte vor allem persönlich sein, aber es sollten zudem Informationsveranstaltungen stattfinden
    • Selbst Berater sein will jedoch niemand, bzw. traut sich niemand zu
  • Länger zu Hause wohnen bleiben mit Ambient Assisted Living
    • Technischen und digitalen Alltagshelfern wird mittlerweile grundsätzlich offen gegenübergestanden
    • Eine intelligente und mitdenkende Wohnung wird gewünscht, die zum Beispiel an die Medikamenteneinnahme erinnert
    • Es bestehen Bedenken, ob man mit den Assistenzsystemen gut zurechtkommt
    • Es besteht die Befürchtung, dass durch die Assistenzsysteme der persönliche Kontakt leidet und Besuche seltener werden
  • Einsam in der Stadt
    • 66,67% stimmen zu, dass es Personen gibt die ihnen bei Problemen helfen, jedoch ist dies bei anderen wiederrum gar nicht der Fall (33,33%)
    • 50% der Befragen gab an sich manchmal im Stich gelassen zu fühlen
    • Es fehlt vielen Menschen der persönliche Kontakt, denn sie gebe an, das sie sich, zumindest teilweise, verlassen fühlen (50%)
    • sie Leute vermissen, bei denen sie sich wohl fühlen (100%)
    • es an Personen fehlt, mit denen sie sich eng verbunden fühlen (50%)
    • sie Geborgenheit und Wärme vermissen (100%)
    • Es zeigt sich, dass es an Anlaufstellen fehlt, bei denen man neue Menschen kennenlernen und mit ihnen in Kontakt kommen kann
  • Im Alltag - Digitale Angebote und technische Helfer für mich und meine Angehörigen
    • Technische und digitale Technologien werden als Mittel zur Vereinfachung des Alltags gesehen
    • Es werden schon neuen Technologien, wie Tablet, Smartphone oder Videotelefonie genutzt, um in Kontakt mit Familie und Freunden zu bleiben
    • Wie digitale Angebote gefunden werden ist noch unklar
    • Um technische und digitale Helfer nutzen zu können wünschen sich die Menschen:
    • Austausch mit anderen (Betroffenen)
    • Einfache Hilfestellung, wie eine gute App oder ein Webportal
    • Einen Ort, um Sachen auszuprobieren
    • Ansprechpersonen
  • Angebote in Ulm zu Älterwerden und Pflege
    • Es werden noch weitere Treffpunkte gewünscht, die fußläufig erreichbar sind und wo ein Kennenlernen neuer Menschen möglich ist
    • Der Pflegestützpunkt Ulm wird gelobt, da es hilfreich ist sich mit den Ansprechpersonen vor Ort auszutauschen
    • Das Bethesda Klinikum wird gelobt und es besteht der Wunsch nach mehr solcher Einrichtungen
  • Wenn Hilfe im Alter nötig wird
    • Es gab keine Fragen zum Diskussionsabend am 24.02.2021 mit Oberbürgermeister Czisch und verschiedenen Expert*innen
    • Es wurden keine Bedingungen angegeben, die herrschen müssen, um länger zu Hause wohnen zu bleiben
    • Es wurde nicht angegeben, an wen sich die Leute im Falle von Problemen in der Pflegeversorgung oder in Notsituationen wenden