Zwischenergebnis der Beteiligung: Bedarfe und Personas

Menschen vor dem Boxenstopp

Von Herausforderungen zu Bedarfen

In der ersten Phase des Urban Design Thinking im Rahmen des "Boxenstopp-Mission für ein digitales Morgen" wurden 10 Tage lang viele Gespräche mit Bürger:innen geführt, um die unterschiedlichen Bedarfe besser zu verstehen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich einzelne Probleme konkret im Alltag der Menschen niederschlagen. Gleichzeitig gab es immer auch die Möglichkeit, einzelne Orte auf einer Karte zu markieren, die einen besonderen Bezug zu der jeweiligen Challenge haben. Nach 10 Tagen Bedarfserhebung sind die Ergebnisse strukturiert worden. Hier finden Sie die Ergebnisse:

Zentrale Bedarfe, Probleme und Auswirkungen auf den Alltag

Gut zu Wissen: Bedarfe und Problemanalysen wurden im ersten Schritt noch nicht auf rein digitale Themen beschränkt. Hintergrund ist, dass auch aus nicht-digitalen Bedarfen digitale Lösungen entstehen können. So werden auch Menschen besser mit einbezogen, die sich nicht kompetent zu digitalen Themen fühlen.

Bildung

Die Challenge: Wie können wir die Lern-Erfahrung in Ulm neu gestalten, um digitale Fähigkeiten zu stärken und Wissen für alle zugänglich zu machen?

Die Digitale Welt schafft neue Lernanlässe und Lernmöglichkeiten
Viele Menschen haben digitale Tools und Möglichkeiten schon lange so in ihren Alltag integriert, dass sich neue alltägliche Lernanlässe ergeben und informelles Lernen außerhalb von Bildungsinstitutionen eine immer größere Rolle spielt. Das können beispielsweise Apps zur Pflanzenbestimmung sein, Videos zu bestimmten Themen auf YouTube, oder QR Codes und Beacons im öffentlichen Raum, die zu historisch/touristisch interessanten Orten zusätzliche Informationen liefern.

Auch digitale Lernanlässe brauchen reale Orte
Auch bei Lernanlässen zu digitalen Themen spielen dritte Orte für viele Menschen eine besondere Rolle. Viele Menschen nutzen die digitalen Angebote der Zentralbibliothek und der Stadtteilbibliotheken. Hier gibt es öffentlich zugängliche Computer, die eine wichtige Ressource für Menschen sind, die sich keine eigenen Endgeräte leisten können oder Unterstützung bei der Bedienung brauchen. Auch kulturelle Einrichtungen wie das Roxy, Vereine wie das ZAWIW oder ILEU und Interessensgemeinschaften wie Bitcoin im Turm sind als wichtige Orte identifiziert worden.

Mehr digitale Angebote in der Erwachsenenbildung!
Vielen Menschen wünschen sich mehr Angebote im Kontext des lebenslangen Lernens. Die Generation 40+ hat in Teilen eine höhere Schwelle im Zugang zur digitalen Welt und navigieren Informationen, Kontakte und andere digitale Tools nicht so selbstverständlich wie nachfolgende Generationen, die mit Internet und Smartphone aufgewachsen sind. Hier wurden sowohl Träger wie die Volkshochschule Ulm oder das Institut für Bildung genannt, aber auch die jeweiligen Arbeitsgeber in die Pflicht genommen, Weiterbildung anzubieten.

Grundlagen und Digital Divide
Es gibt einen großen Wunsch nach mehr Angeboten, die beim ersten Einstieg in die digitale Welt unterstützen. Die initiale Hürde zum Verständnis von insbesondere mobilen Endgeräten und den Nutzungsmöglichkeiten des Internets ist sehr hoch, insbesondere für ältere Menschen. Diese Zielgruppe der "Nonliner" läuft Gefahr, durch den Digital Divide von Teilen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen zu werden. Alle Angebote müssen so konzipiert sein, dass die Bewerbung Menschen in ihrem Lebensumfeld erreicht und nicht schon vorab voraussetzen, dass jemand mit grundlegenden Kenntnissen beispielsweise einer Videokonferenz zum Angebot beitreten kann. Mitgedacht werden muss, dass diese Zielgruppe keine eigenen Geräte besitzt und Möglichkeiten zum Ausprobieren haben sollte, ob beispielsweise Tablet oder Smartphone besser für die Anforderungen geeignet sind. Eine Person hat konkret geäußert, sich nach einem langen Krankenhausaufenthalt bei der Digitalisierung abgehängt fühlt. Auf der anderen Seite gibt es unter den interviewten mit digitalen Kenntnissen eine große Bereitschaft, anderen dabei zu helfen, sich in der digitalen Welt zurecht zu finden. Auch das private Umfeld, also Kinder oder Verwandte/Bekannte spielen eine große Rolle in der Unterstützung im Zugang zur digitalen Welt.

Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche
Die Komplexität digitaler Themen ist sehr hoch, gleichzeitig äußern viele ein Defizit in der Vermittlung von Medienkompetenz insbesondere für Kinder und Jugendliche. Zusätzlich zu Angeboten für Eltern sollte es bessere Vermittlungsangebote an Schulen geben, die Basiskenntnisse (Excel, Mail, Präsentationen, ggf. auch Grundlagen Programmierkenntnisse) und Medienkompetenz (Informationen einordnen, Fake News erkennen, Selbstschutz im digitalen Raum, Handlungskompetenz gegen Cyber-Mobbing) vermitteln. Die Interviews haben ein geteiltes Bild hinsichtlich Mediennutzung für Kinder generell ergeben, mit totalen Verboten bis zu einem gewissen Alter auf der einen Seite bis hin zur aktiven Förderung eines bewussten Umgangs auf der anderen Seite.

Digitale Ausstattung von Bildungseinrichtungen und Vermittlung
Viele Gespräche waren geprägt von der unmittelbaren Erfahrung des Online Unterrichts während Corona. Es ergibt sich ein gemischtes Bild hinsichtlich der digitalen Ausstattung der Schulen mit einigen sehr gut ausgestatteten Schulen und einigen eher im Mittelfeld. Viele Rückmeldungen beschreiben, dass die Ausstattung gut ist, aber nicht ausreichend in den entsprechenden Kompetenzaufbau bei Lehrkräften investiert wurde. Nicht zu unterschätzen ist neben der Verfügbarkeit von Technik und Software wie Moodle auch der persönliche Aspekt - vielen Schüler:innen ist es schwer gefallen, sich im Online-Unterricht zu motivieren ohne realen Kontakt zu Mitschüler:innen, Lehrer:innen und mit teils schwierigen Lernumgebungen zu Hause. Am häufigsten kritisiert wurde die mangelnde Verfügbarkeit von WLAN, was insbesondere für AGs und SMVen ein großes Problem darstellt. Als wichtige Orte wurden zudem Jugendhäuser genannt, die zum Teil schlecht mit WLAN und/oder Endgeräten ausgestattet sind.

 

Innenstadt

Die Challenge: Wie können wir durch digitale Ansätze die Innenstadt-Erfahrung in Ulm neu gestalten, damit sich die Bürger:innen und Besucher:innen gerne in ihr aufhalten?

Grün- und Freiräume
Die meisten Befragten haben angegeben, dass sie sich mehr Grün- und Freiflächen in der Innenstadt wünschen. Die Sedelhöfe wurden oft als Ort genannt, an dem Stadtgrün fehlt. Stadtgrün wird oft in Zusammenhang gebracht mit Aufenthaltsmöglichkeiten (Bäume und Bänke). Außerdem besteht der Wunsch nach mehr "Spielecken" für Kinder außerhalb der Spielplätze in der Innenstadt. Auch nicht-kommerzielle Aufenthaltsorte fehlen laut der Aussage einiger. Eine Frau hat besonders erwähnt, dass sie mit einigen anderen zusammen in der Innenstadt Pfandflaschen sammelt und der Bahnhofsort für sie der wichtigste Gemeinschaftsort als Treffpunkt ist, auch wenn die Gruppe die Aufenthaltsqualität dort als nicht sehr hoch bewertet.

Lärmbelastung und Mängel
Die Innenstadt wird von vielen durch den Autoverkehr als zu laut wahrgenommen. Die Olgastraße und die Sammlungsgasse wurden explizit genannt als (Wohn-)Orte mit hoher Lärmbelastung. Als störend werden auch überquellende oder fehlende Mülleimer gesehen, die die Aufenthaltsqualität beispielsweise an der Donauwiese beeinträchtigen. Es gibt den Wunsch nach einer Meldemöglichkeit für Mängel, der Mängelmelder ist vielen nicht bekannt.

Zurechtfinden und Informieren: Google ist erste Wahl
Die meisten interviewten Personen kennen sich gut in der Innenstadt aus oder nutzen Google Maps, um sich zu orientieren. Während der Laufzeit des Boxenstopp kamen allerdings viele Tourist:innen vorbei, die nach Tipps und Orten gefragt haben, ohne sich auf ein längeres Gespräch einzulassen. Einige haben den Wunsch geäußert, dass die Stadt eine eigene digitale Karte zur Verfügung stellt, in der auch erkennbar ist, wo Orte mit touristischem/ historischen Interesse sind, wo Einkaufsmöglichkeiten sind, wo es Toiletten gibt etc.

Freies WLAN in der Innenstadt
Insbesondere von jüngeren Menschen unter 30 wurde freies WLAN oft als Möglichkeit genannt, die Innenstadt als Aufenthaltsort attraktiver zu machen. Wenn sich junge Menschen in der Innenstadt treffen, möchten Sie in diesem Zusammenhang soziale Medien über Smartphones nutzen, Videos anschauen etc..

Barrierefreiheit
Für Rollstuhlfahrer:innen gibt es viele Barrieren in der Innenstadt. Verlegte Kabel, beispielsweise während der Markttage, sind Stolperfallen. Der Rosengarten ist mit Rollstuhl nicht zu erreichen. Für Menschen mit Behinderung sollten städtische Informationen besser gestaltet werden: In Arial Schrift, ohne kursive Schrift, fette Hervorhebungen und Kontrastfarben. Ein Vorschlag ist, die Funktion "Discover Ability" in den Websiten der Stadt Ulm zu integrieren, um auch zufällig Dinge entdecken zu können. Auf der Website der Stadt ist es schwierig, konkrete Informationen zu Barrierefreiheit zu finden.

Handel
Der Handel in Ulm ist grundsätzlich gut aufgestellt und die Menschen gehen gerne zum Einkaufen in die Innenstadt. Nur wenige Menschen schauen sich Sachen im Laden an und kaufen sie anschließend online. Es gibt den Wunsch, dass das Warenangebot großer und kleiner Läden in der Innenstadt auch Online einsehbar ist. Auch sollte es eine Übersicht über die Unternehmen in der der Innenstadt online zur Verfügung gestellt werden mit Hinweisen, wer Waren zum Abholen anbietet. Ein konkreter Wunsch war, die Wochenmärkte mehr hin zu einem zentralen Begegnungs- und Informationsort für die gesamte Stadt zu entwickeln.

Nutzungsmuster und Nutzungskonflikte angehen!
Die Innenstadt hat viele unterschiedliche Nutzungsmuster, die immer dann als störend empfunden werden, wenn es Konflikte zwischen unterschiedlichen Nutzungen gibt. Genannt wurden: Spielplätze, die von Jugendlichen oder wohnungslosen Menschen als Treffpunkte genutzt werden oder Orte des Drogenkonsums werden. Fahrradfahrer, Fußgänger und Liefer- / Autoverkehr, die an bestimmten Stellen in Konflikt kommen. Kneipen/Bars und Wohnorte durch Lärmbelästigung.

 

Zusammenleben

Die Challenge: Wie können wir die Erfahrung des Zusammenlebens in Ulm neu gestalten um durch digitale Ansätze Menschen zusammen zu bringen und den Zusammenhalt zu stärken?

Teilhabe - analog und digital
Corona hat Aspekte des Zusammenlebens und viele städtische Dienstleistungen, den Gesundheitssektor etc. zunehmend in den digitalen Bereich verschoben. Digitale Angebote dürfen analoge Angebote dabei aber nicht ersetzen, sonst laufen viele Menschen Gefahr, abgehängt zu werden. Die zunehmende Digitalisierung ruft Ängste hervor, gerade wenn es um Digitalisierung im Gesundheitsbereich geht (E-Rezept, Videosprechstunde). Die verschiedenen Hilfsangebote der städtischen und freien Träger sollen im Zugang zu diesen Hilfen digitaler werden, die Hilfsangebote selbst aber weiterhin analog angeboten werden. Speziell für Menschen mit Behinderung sind viele Angebote im digitalen Raum noch nicht ausreichend Barrierefrei gestaltet.

Zusammenleben braucht Raum
Viele Menschen wünschen sich mehr Begegnungsorte in der Stadt. Um das Zusammenleben zu stärken, braucht es digitale und analoge Räume, die sich gegenseitig ergänzen können. Nachbarschaftsgärten beispielsweise können profitieren von einer digitalen Plattform, auf der sich die Menschen abstimmen können, die den Garten gemeinsam nutzen. Die Donauwiese bietet Raum für private Sprachtreffs oder andere Interessensgruppen, die sich im öffentlichen Raum treffen wollen. Gerade in der Nachbarschaft / in Wohnraumnähe wünschen sich viele Menschen mehr Austausch. Dies gilt auch für besondere Lebenssituationen. Beispielsweise Schwangere oder pflegende Angehörige wünschen sich mehr Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen.

Diskussionskultur und Beteiligung
Einige berichten, dass ihnen Orte und Anlässe fehlen, mit Menschen über Themen zu diskutieren, die nicht zum engeren Kontaktumfeld oder Freundeskreis gehören. Es gibt den Wunsch, hier sowohl in den Sozialräumen als auch Stadtweit mehr offene Diskussionsräume zu schaffen. Einige haben den Wunsch geäußert, dass in solchen Diskussionen niemand anonym bleiben dürfe. Andere haben angegeben, nur unter der Voraussetzung von Anonymität mitdiskutieren zu wollen. Die Online Beteiligungsmöglichkeiten der Stadt sind noch nicht ausreichend bekannt. Auch die anderen Beteiligungsmöglichkeiten, beispielsweise bei Bauvorhaben, kennen nur wenige Menschen.

Städtische Dienste und Kommunikation mit der Stadt
Viele Menschen haben den Wunsch, sich mit ihren Anliegen an die Stadt wenden zu können. Einige berichten, dass die Stadt nicht antwortet und sie sich im Unklaren gelassen fühlen über ihr Anliegen. Beispielsweise wünscht sich eine Person, über den Mängelmelder eine Benachrichtigung zu bekommen, wenn ein gemeldeter Mangel behoben wurde. Viele wünsche sich eine Online Terminvergabe bei den Bürgerdiensten oder die Möglichkeit, Führerschein / Kennzeichen etc. digital beantragen zu können.  Aber auch zu größeren Umbrüchen, beispielsweise im Bereich 5G, haben einige den Eindruck, dass Ihre Bedenken nicht gehört werden beziehungsweise die Stadt nicht die nötigen Konsequenzen zieht. Andere Träger, wie beispielsweise "Engagiert in Ulm" werden dagegen für ihre niedrigschwellige Kontaktmöglichkeit und gute Ansprechbarkeit gelobt.

 

Datensicherheit

Challenge: Wie können wir die Datensicherheits-Erfahrung in Ulm neu gestalten um Bürger*innen einen bewussten und informierten Umgang mit ihren Daten zu ermöglichen?

Ängste und ein Gefühl von "Ausgeliefert sein"
Viele Menschen sorgen sich um ihre persönlichen Daten, wenn sie im digitalen Bereich unterwegs sind. Einige versuchen aufgrund dieser Sorgen, den digitalen Bereich komplett zu vermeiden. Dabei lassen sich grob zwei Richtungen unterscheiden: Erstens haben Menschen Angst davor, dass sich Dritte Zugriff zu ihren Geräten/Konten/Daten verschaffen und Hacker dabei Sicherheitslücken nutzen, um Identitäten, Geld oder anderes zu stehlen. Diese Bedenken gelten auch für die zunehmend digitale Infrastruktur von Städten, Banken und Mobilitätsanbietern. Zweitens fühlen sich viele Menschen den Anbietern im digitalen Bereich ausgeliefert, die persönliche Daten erheben, ohne das klar ist, was mit diesen Daten passiert. AGBs, Datenschutzerklärungen und Cokkie-Consent-Policies sind für viele Menschen sehr schwer zu durchschauen bzw. es fehlt an Zeit und Lust, sich mit den langen und komplexen Texten auseinanderzusetzen. Eine Person äußerte, die "Digitalisierung sei außer Kontrolle geraten." Einigen wenigen ist es egal, was mit ihren Daten passiert bzw. sie glauben, dass sowieso so viele Anbieter ihre Daten haben, dass es keinen Unterschied mehr macht.

Strahlung und Elektrosmog
Einige befürchten, dass durch Strahlung und Elektrosmog gesundheitliche Probleme entstehen, die Gesellschaft abstumpft oder die Umwelt Schaden nimmt. Insbesondere die 5G Pläne der Stadt haben zu diese Sorgen beigetragen. Eine Person wünscht sich Mehr Offenheit und Transparenz zu Fragen der ökologischen und gesundheitlichen Aspekte von mobilen Datenübertragung.

Open Data, Daten als Entscheidungsgrundlage und Datenspenden
Offene Daten und speziell Datenspenden sind vielen Menschen unbekannt. Wenn sie darauf angesprochen werden, dass beispielsweise offene Mobilitätsdaten die ÖPNV Nutzung vereinfachen können oder durch Datenspenden stadtplanerische Entscheidungen getroffen werden, finden die meisten Menschen die Ideen gut und können sich vorstellen, beispielsweise anonyme Bewegungsdaten zu spenden.

Wunsch nach Aufklärung und Hilfe
Viele Menschen wünschen sich mehr Informationen dazu, wie ihre persönlichen Daten in unterschiedlichen Kontexten von verschiedenen Akteuren genutzt werden (gesammelt, gespeichert, weiterverkauft). Viele wünschen sich einfache Möglichkeiten, die Löschung ihrer Daten verlangen zu können. Auch was im Falle des Todes mit den Daten einer Person passiert, ist nicht klar. Diejenigen, die schon einmal erlebt haben, dass ihre Daten missbraucht / Accounts gehacked wurden, Wünschen sich Hilfe beim Umgang damit und der Bewältigung der Folgen (Ähnlich dem ADAC für Autos).

 

Mobilität

Challenge: Wie können wir die Mobilitäts-Erfahrung in Ulm (durch digitale Angebote) neu gestalten damit sich die Menschen in Ulm unkompliziert und nachhaltig von A über B zum Ziel bewegen können?

Verschiedenen Mobilitätsformen einen Platz in der Stadt geben
Viele Menschen berichten, dass das Miteinander der verschiedenen Mobilitätsformen (Rad, Auto, ÖPNV, Fußgänger, Roller…) an einigen Stellen zu Konflikten führt. In den kleinen Gassen hinter dem Münster finden viele Fußgänger außerdem den Fahrradverkehr störend. Vor allem das Sicherheitsgefühl von Fahrradfahrer:innen leider, wenn sie sich gemeinsame Wege mit dem Autoverkehr teilen. Viele sagen aber, dass gegenseitige Rücksichtnahme das wichtigste Mittel für ein gutes Miteinander in der Stadt ist.

Radfahren in Ulm
Fahrradstraßen und "Fahrradautobahnen" nach Amsterdamer Vorbild werden als ein wichtiges Mittel gesehen, um das Fahrradfahren in der Stadt attraktiver zu gestalten. Generell ist der Ausbau und die Instandhaltung des Radwegenetzwerkes eines der meistgenannten Themen der Beteiligung. Ulm hat viele "Extremnutzer:innen", die prinzipiell nur mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs sind und sehr genau benennen können, wo Probleme für Radfahrer in der Stadt sind. Durch die starke Zunahme von E-Bikes sind E-Bike Ladestationen im Innenstadtbereich ein wichtiges Thema für Nutzer:innen. Einige Menschen haben angegeben, dass sie gerne öfter Leihfahrräder nutzen wollen, z.B. Cargobikes zum Einkaufen.  Allerdings gibt es für Kinder keine Fahrräder zum Ausleihen, daher kommen Leihfahrräder als Alternative zum eigenen Fahrrad für Familien nicht in Frage.

ÖPNV-Angebot, Ticketbuchung und Fahrplanauskunft
Viele Menschen nutzen das ÖPNV Angebot in Ulm und im Umland und fast alle nutzen eine oder mehrere Apps zur digitalen Fahrplanauskunft und zum Fahrkartenkauf. Entsprechend viele Verbesserungsvorschläge haben Menschen zu diesem Thema gemacht. Viele wünschen sich einen generellen Ausbau des ÖPNV, gerade ins Umland und beispielsweise zu Uhrzeiten außerhalb der Hauptzeiten, beispielsweise für Beschäftigte im Schichtdienst. Zwei Punkte wurden immer wieder explizit als Verbesserungswürdig genannt. Zum einen die Mobilitätsapp "DING", für die sich viele ein einfacheres Bezahlsystem und eine Schnittstelle/ Integration zu anderen Apps wünschen, um Strecken mit verschiedenen Verkehrsmitteln (Zu Fuß, Bus, Roller, Bahn etc.) zu planen, zurückzulegen und zu bezahlen. Zweitens finden viele das Preismodell des ÖPNV unfair/ schlecht nachvollziehbar und/oder zu teuer. Zwei Personen haben angegeben, dass sie seit der Abschaffung der gedruckten Fahrpläne Schwierigkeiten haben, Ihre Fahrten zu planen, da beide keinen Zugriff zu digitalen Informationen haben. Oft genannt wurde auch der kostenlose ÖPNV-Samstag, den viele gerne genutzt haben und die Abschaffung bedauern.

Parken und Parkplätze
Vereinzelt haben sich Menschen gewünscht, ein besseres Parkleitsystem in Ulm zu haben beziehungsweise das vorhandenen auszubauen. Auch Apps, die freie Parkplätze anzeigen beziehungsweise mit denen im Parkhaus bezahlt werden kann, wurden in diesem Zusammenhang genannt. Insbesondere das Anwohnerparken in einigen Stadtteilen ist für die Anwohner:innen mit Frust verbunden, da sie oft keinen freien Platz finden und die Tiefgaragenplätze zu teuer sind. Eine Person wünscht sich, Teile der Parkflächen in der Innenstadt dazu zu nutzen, ein Carsharing-Angebot zu etablieren.

 

Wie geht es jetzt weiter?

Die unterschiedlichen Bedarfe sind geclustert und Zusammengefasst worden. Aus den so aufbereiteten Bedarfen wurden Musterpersonen entwickelt, anhand derer wir in der zweiten Phase des Urban Design Thinking in die Lösungsfindung eingestiegen sind. Die Personas gibt es ebenfalls auf dieser oben in der Galerie.