Forum Bürgerblick am 3.7. im Stadthaus - vielschichtige Sichtweisen zum öffentlichen Raum
Circa 80 Personen nahmen am 3.7. abends am Forum Bürgerblick des Innenstadtdialoges im Stadthaus Ulm teil. An 5 verschiedenen Thementischen brachten Bürger/innen ihre teils konträren Bedürfnisse und Sichtweisen auf den öffentlichen Raum in der Ulmer Innenstadt ein. Eine vorausgegangene Online-Beteiligung der Bürgerschaft im Mai sowie die Ergebnisse der Innenstadt-Arbeitsgruppe ergänzten den vielschichtigen Bürgerblick und zeigten auch aus Bürgersicht Nutzungskonflikte in der Innenstadt auf.
Im Format World-Café tauschten sich die Anwesenden an 5 Thementischen in 3 Runden je 15 Minuten aus. Auf besonders großes Interesse stieß der Thementisch „Parkierung/Logistik“ und „Sondernutzungen / Events“. Hier zeigten sich deutlich unterschiedliche Sichtweisen und die dadurch bedingten Ziel- und Nutzungskonflikte. Die einen möchten Autos möglichst weitgehend aus der Innenstadt verbannen und finden den Geldbetrag der Strafzettel viel zu gering. Andere wiederum fordern mehr Parkplätze und mehr Kontrollen von Radlern. Volker Jescheck von der Geschäftsstelle Innenstadtdialog der Stadt Ulm analysierte richtig: Das was die Leute im Urlaub gesehen haben und gut finden, wollen sie hier in Ulm auch haben, z.B. die Öffnung der Busspur für Radler in der neuen Straße. Am Thementisch „Aufenthaltsqualität“ kamen manche Nennungen besonders häufig, z.B. der Wunsch nach mehr Grün und Sauberkeit in der Innenstadt sowie der Wunsch nach mehr öffentlichen Toiletten. Auch das Bedürfnis nach mehr Sicherheit und Beleuchtung wurde artikuliert. An einem andern Thementisch wurde das Kopfsteinpflaster stark kritisiert. Menschen mit Mobilitäteinschränkung würde ein glatter Streifen an Pflasterung schon sehr helfen, v.a. im Fischerviertel.
Das Atrium an der Stadtbibliothek wurde von vielen als Ort gesehen, an dem deutlich mehr Events oder Kultur Raum gegeben werden könnte.Auch wenn leider keine jungen Erwachsenen unter 20 Jahren anwesend waren, wurden Zielkonflikte von mehr Gastronomie, mehr Events und in der Innenstadt wohnenden Bürgern offensichtlich.
„Jeder meint, er spricht für alle“ – dass das nicht so ist, konnten wir hier im Kleinen an unterschiedlichen Meinungen den Tischen sehen, meinte ein Teilnehmer nachdenklich. Oberbürgermeister Czisch betont, dass im Dialog mit der Bürgerschaft und dem Gemeinderat diskutiert wird. Man muss allen die Möglichkeit geben mit Anregungen und Kritik einzubringen. Bei Themen, die häufig genannt werden oder einen großen Konflikt darstellen, müsse man besonders hinsehen, so Czisch. Auch gebe es Sachverhalte, die die Stadtgesellschaft in der Vergangenheit und auch Zukunft beschäftigen werden, ohne dass es die perfekte Lösung dafür gebe. Bei Themen mit sehr konträren Interessen sei es der Gemeinderat, der letzendlich Entscheidungen treffen muss. Es brauche Gemeinsinn von allen.
In der Nachbearbeitung gelte es nun zu sortieren, zu systematisieren und in bereits existierende oder Entwicklung befindliche Planungen einzuspeisen und daraus Maßnahmenvorschläge zu erarbeiten. „Wir wollen uns auch gute Beispiele anderer ansehen“ sagte Oberbürgermeister Czisch.